Küntrop, Grenzland im Zeitenlauf

Küntrop, eine von Wiesen und Feldern umgebene Wohnsiedlung, war bis 1969 selbständige Gemeinde im Amtsbezirk Balve Landkreis Arnsberg. Im Vorfeld der Verwaltungsneugliederung des Landkreises Altena begab sie sich freiwillig in die Hoheit der Stadt Neuenrade.

Die Gemeinde unter Bürgermeister Wilhelm Fuderholz und dem Amtsdirektor Wilhelm Kortenbusch, Balve, sowie den Ratsmitgliedern A. Griesenbruch, K.Stracke, W.Schulte, W.Maas, T.Helleckes, und G.Linn schloß am 08.04.1968 in der Gastwirtschaft Schweitzer einen Gebietsänderungsvertrag, der den Übergang des Dorfes Küntrop als Ortsteil der Stadt Neuenrade regelte.

Der Rat der Stadt Neuenrade unter Bürgermeister Hans Schmerbeck und Amtsdirektor Gerhard billigte am 09.04.1968 diesen Vertrag, der dann am 01.01.1969 in Kraft trat.

Damit wurde ein über Jahrhunderte gewachsener Raum des kurkölnischen Sauerlandes, dessen Menschen durch die gemeinsame Vergangenheit geprägt waren, mit 605 Einwohnern und einer Fläche von 9,37 Quadratkilometern in das 2 km entfernte märkische Neuenrade eingegliedert.

Der im Änderungsvertrag vereinbarte Gehweg von Neuenrade nach Küntrop, mit dem weithin sichtbaren Lichtband der Straßenbeleuchtung, war das erste äußerliche Zeichen der Zusammengehörigkeit.

Fast 800 Jahre war Küntrop Grenzland zwischen den Arnsberger Grafen später dem Erzstift Köln und den Grafen von Altena später der Mark noch später der Grafen und Herzöge von Cleve, dem kurkölnischen und märkischen Herzogtum Westfalen, zuletzt Kreisgrenze zwischen Arnsberg und Altena. Doch konnten die jahrhundertealten kulturellen und konfessionellen Gegensätze den wirtschaftlich strukturellen Zusammenschluß mit der Stadt Neuenrade nicht verhindern.

Schon 1969 zeichneten sich in Küntrop zaghafte industrielle Entwicklungen ab, die sich heute entlang der Hönne im Bereich der alten Siedlung Gevern zu einem florierenden Gewerbegebiet ausgeweitet haben. Durch die hierfür nötigen Eingriffe ins Landschaftsbild hat die alte schöne Hönnetalaue viel an Reiz verloren.

Von früher 18 landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben sind inzwischen 6 übrig geblieben, die sich den Rest der landwirtschaftlichen Fläche teilen und über die bisherigen Grenzen zugekauft oder zugepachtet haben. Nach der Devise wachsen oder weichen ist heute in der Landwirtschaft eine erträgliche finanzielle Basis so nur möglich.

Die Einwohnerzahl ist bis heute auf ca.1400 Einwohner angestiegen.

Eine Bistumsgrenze zwischen den Ortsteilen ist heute noch vorhanden. Während die alte Stadt Neuenrade zum 1957 neu gegründeten Bistum Essen gehört, zählen Küntrop und die im Rahmen der Gebietsreform von 1975 noch zur Stadt eingegliederten Ortsteile Affeln, Altenaffeln und Blintrop zum Erzbistum Paderborn.

Quelle : Klemens Stracke

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